„Das Leben fing im Sommer an“ von Christoph Kramer

Christoph Kramer - Das Leben fing im Sommer an

In meiner Fußball-Kolumne schreibe ich eigentlich über Fußballbücher. Diesmal bespreche ich aber keinen typischen Vertreter dieses Genres, sondern den beinahe autobiografischen Roman eines Fußballprofis – in dem Fußball nur eine Nebenrolle spielt. Im Mittelpunkt steht ein Sommer im Leben eines 15-jährigen mit all seinen Unwägbarkeiten, seinen Freunden und der ersten großen Liebe.

Erzählt wird diese Geschichte von Christoph Kramer. Bis zur letzten Saison stand er acht Jahre lang als Mittelfeldspieler bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag und absolvierte auch Einsätze für die Nationalmannschaft. Unvergessen bleibt sein Auftritt im WM-Finale 2014, als er – benommen nach einem Bodycheck – den Schiedsrichter Rizzoli fragte, ob er wirklich im Endspiel stehe. Jetzt hat er seinen ersten Roman veröffentlicht. Darin erzählt er von einem Sommer in der Ära von Capri Sonne und Punica – einer Zeit, in der er kurz davorstand, das Fußballspielen aufzugeben. Nach acht Jahren in der Jugend von Bayer Leverkusen wurde er nicht übernommen. Er beschließt, die Ferien einfach zu genießen – und natürlich spielt dabei die erste große Liebe eine Rolle. Entscheidend wird aber, dass das Aufeinandertreffen mit seiner zweiten großen Liebe, die – laut Autor – später seine Frau wird.

Kramer erzählt von vielen abenteuerlichen Dingen, die 15-jährigen eben passieren können. Wichtig sind ihm dabei seine beiden besten Freunde Salvo und Johny. Eine Nacht verändert einiges. Mit einem „geliehenen“ Auto fahren Johny und Christoph in die angesagte Stadt Düsseldorf. Dort geben sich die 15-Jährigen als 18 aus und schaffen es tatsächlich in eine beliebte Diskothek. In der Menge verliert Christoph seinen Freund aus den Augen – und wirft direkt ein Auge auf die Barkeeperin. Aus einem kurzen Smalltalk entwickelt sich ein anregendes Gespräch, das brüsk von dem Auftauchen der Polizei gestört wird. Johny und Christoph entwischen mit Hilfe der Barkeeperin rechtzeitig, müssen aber das „geliehene“ Auto stehenlassen. Am Ende geht alles glimpflich aus. Ein Freund bringt den Wagen zurück, der einzige Preis dafür ist Kramers geliebtes Poldi-Trikot. Die Nacht bleibt folgenlos – zumindest offiziell. Denn Christoph kann die Barkeeperin nicht vergessen, findet sie aber trotz mehrmaliger Diskobesuche nicht wieder. Christoph Kramer wird dann doch noch tatsächlich Fußballprofi, findet seine Barkeeperin wieder und heiratet sie – und wird 2014 Weltmeister. Also fast wie im Märchen.

Ein leichtfüßiger und warmherziger Roman über einen Sommer, der alles verändert. Fußballfans und Freunde nostalgischer Jugendgeschichten kommen hier gleichermaßen auf Ihre Kosten.

Preisverleihung Lese-Kicker 2025

Frankfurt, 06. Mai 2025: Der „Lese-Kicker“ – der Preis für das beste Fußball-Kinderbuch und das beste Fußball-Jugendbuch – geht in diesem Jahr an Andreas Schlüter & Illustrator Raimund Frey („Die Pausenkicker“, Kategorie Kinderbuch) und Anna Dreher („Lena Oberdorf – das große Fanbuch“, Kategorie Jugendbuch). Mit dem Lese-Kicker prämieren die LitCam und die DFB-Kulturstiftung das in Idee, sprachlicher Umsetzung und grafischer Gestaltung jeweils ansprechendste Kinder- sowie Jugendbuch, dem es am besten gelingt, über das Thema Fußball fürs Leben zu begeistern.

Die Preisverleihung fand auf dem DFB-Campus in Frankfurt am Main statt. Neben den nominierten Autor*innen, sowie Verlagsvertreter*innen waren auch DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich, DFB-Vizepräsidentin Célia Šašić, DFB-Sportdirektorin Nia Künzer, Pia-Sophie Wolter und Timothy Chandler, Profifußballer*innen von Eintracht Frankfurt vor Ort. Außerdem waren drei Schulklassen anwesend, stellvertretend für die 150 Schulklassen, die am Lese-Kicker teilgenommen haben und als Kinderjury mit ihrer Bewertung und Einschätzung der Bücher über die Preisträger mitentschieden haben.

Ergänzt wurde diese Einschätzung durch das Votum einer prominent besetzten Jury, zu deren Mitgliedern unter anderem ZDF-Moderator Sven Voss, KIKA-Moderator Tim Gailus, LitCam-Direktorin Karin Plötz und Olliver Tietz, Geschäftsführer der DFB-Kulturstiftung gehörten. Auch Pia-Sophie Wolter ist Teil der Jury gewesen.