Regionale LitCam Konferenz

Literacy and Media: Innovative ways of teaching Media literacy

Am 16. August 2013 fand in Kooperation mit FILI (Finnish Literature Exchange) und der Finnish Society of Media Education in Helsinki die LitCam Konferenz „Literacy and Media: Innovative Ways of Teaching Media Literacy" statt. Karin Plötz, Direktorin der LitCam und Iris Schwanck, Direktorin von FILI eröffneten die Konferenz, die zugleich die Zusammenarbeit von FILI und LitCam hinsichtlich Finnlands Auftritt als Gastland der Frankfurter Buchmesse 2014 startete.

Die Grußreden wurden von der Ministerin für Schule und Weiterbildung und stellvertretende Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen Sylvia Löhrmann (3. Foto) und von der Staatssekretärin im finnischen Ministerium für Bildung und Kultur Dr. Pilvi Torsti (4. Foto) gehalten. Einen kurzen Überblick über die Bildungssituation in Deutschland, speziell in Nordrhein-Westfalen, gab Ministerin Sylvia Löhrmann. Dabei betonte sie, dass es weiterhin sehr wichtig sei, jedem Kind die gleichen Bildungschancen zu geben.
Diese Aussage bekräftigte auch Staatssekretärin Dr. Pilvi Torsti. Sie wies darauf hin, dass sich Finnland nicht auf den guten Ergebnissen der PISA Studien ausruhen dürfe. Z. B. würden die Lesefähigkeiten insbesondere der Jungen auch in Finnland nachlassen. Daher würden große Anstrengungen unternommen, z. B. mit einer großen Lesekampagne, dem entgegen zu treten. Dazu kommt die zunehmende Bedeutung von Medienbildung, die Finnland sehr ernst nimmt.

Keynotespeakerin war Prof. Sirkku Kotilainen, Prof. of Media Education, University of Tampere (2. Foto). In ihrer Keynote „Global perspectives on Media Literacy – changes and challenges" präsentierte Prof. Kotilainen Studien zur Medienkompetenz, die aufzeigten, wie bewusst Kinder und Jugendliche mit Medien umgehen. Auch in dieser Studie zeigte sich, dass Jungen zwar selbstbewusster auftreten und sich sicher wären, alle Medien zu kennen und gut zu verstehen, dass bei den tatsächlichen Ergebnissen die Mädchen aber wesentlich besser abschnitten.
Olli Vesterinnen, Dozent für die Lehrerausbildung an der Universität Helsinki, zeigte in der folgenden Präsentation seine „Visions on promoting and developing media literacy education at schools". Er befürwortete eine ganzheitliche Medienbildung. Nicht nur die Anwendung von Technologien, sondern auch das tatsächliche Erleben in der realen Welt sei wichtig. Im anschließenden Gespräch mit Karin Plötz und den darauf folgenden Fragen aus dem Publikum ging es dann u.a. um die Frage, ob Facebook auch von Lehrern benutzt werden solle und wie ein Lehrer von den peer groups der Schüler lernen könne.
Die präsentierten Theorien wurden durch die folgenden Praxisbeispiele nachvollziehbar. Das erste Praxisbeispiel aus Finnland ist vom Jugendamt von Helsinki initiiert. Das Projekt „Youth's voice – youth media editorial board" setzt sich erfolgreich in Helsinki für die Medienkompetenz Jugendlicher ein. Salla Hongista und Ina Mikkola zeigten, wie Jugendliche bei ihnen bloggen und filmen lernen, Nachrichten schreiben und im Studio als Moderatoren arbeiten. Dies wird durch Kooperationen mit nationalen Zeitschriften und einem Fernsehsender möglich, die Flächen in der Zeitschrift und Sendeplätze für die Arbeiten der Jugendlichen zur Verfügung stellen.

Aus Deutskotilainenchland stellte Gerhard Seiler, Leiter von BIBER, das Online-Portal www.bibernetz.de vor. Es war das erste bundesweite Netzwerk für Pädagogen, das sowohl eine Lernplattform als auch den Informationsaustausch zum Thema Medien angeboten hat. Schwerpunkt war dabei die Vermittlung von Medienkompetenz für Erzieher. Gerhard Seiler bekannte allerdings, dass auch heute noch riesige Defizite im Umgang mit der Digitalisierung und den Technologien bei den Pädagogen in Deutschland vorherrschen.

Einen ganz anderen Medienbereich präsentierte der Medienpädagoge Horst Pohlmann. Bereits 2007 startete er in der Fachhochschule für angewandte Wissenschaften in Köln sein Institut „Spielraum – Institut zur Förderung der Medienkompetenz". Seine präsentierten Projekte beschäftigen sich mit der Problematik, inwieweit Jugendliche von der virtuellen Welt wieder zurück in die reale Welt geführt werden können. Ein sehr schönes Beispiel war ein über eine Woche laufendes Projekt, bei dem Kinder und Jugendliche aus einem Online-Spiel ein Spiel in der realen Welt entwickeln mussten. So stürmten an einem Wochenende plötzlich zahlreiche junge Ritter durch die Landschaft. Ein anderes generationsübergreifendes Projekt fand in einem Seniorenheim statt. Dort lernten einige Senioren von Schülern, wie ein Online-Game gespielt wird. Hintergrund: Sie wollten dieses Spiel auch gerne mit ihren Enkeln spielen.

Den Abschluss des Konferenztages bildete die Podiumsdiskussion zum Thema „How to support media literacy by developing materials and learning environments". Panelteilnehmer waren Ministerin für Schule und Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann, Olli Vesterinnen, Dozent für die Lehrerausbildung an der Universität Helsinki, Fredrik Rahka, Verlagsmanager bei Otava, Helsinki, und der Leiter des Ernst Klett Verlages, Martin Hüppe (1. Foto). Hanna Wahlmann von der Finnish Society on Media Education moderierte. In der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass sich sowohl Politik wie Verlagsbranche der wachsenden Schwierigkeiten, mit den rasant vorherrschenden technologischen Wandels Schritt zu halten, bewusst sind. Um die Medienkompetenz bei den Schülern zu erhöhen, teilten die Teilnehmer die von Olli Vesterinen vertretene These des umfassenden Lernens, die das Lernen mit und ohne Technologien und das Learning by doing beinhalten. Dies wurde auch durch die präsentierten Praxisbeispiele bestätigt.

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