Kanada ist der Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2020 und 2021.
Zu diesem Anlass hat die Buchmesse die Aktion #maplereads gestartet. Unsere Direktorin hat einen ganz besonderen Buchtipp:

Dieses Buch schockt und nimmt einen zugleich gefangen. Die Geschichte handelt von Saul, dem Ojibwe-Indianerjungen, der bei seiner Großmutter noch in der indigenen Tradition aufwächst, und dessen Eltern bereits unter dem Druck der weißen Zivilisation alkoholsüchtig wurden, dessen Bruder nach der Flucht aus einer der Residential Schools schwer erkrankt und stirbt, und der in der Kälte der kanadischen Wälder selbst nur knapp überlebt.

Doch die Rettung erweist sich als trügerisch. Er landet wie viele andere Kinder aus indigenen Familien in dieser Zeit in einer Residential School, einer Zuchtanstalt unter christlicher Verwaltung, in der die Kinder ihre Sprache und Tradition vergessen sollen. Gewalt, Missbrauch und Selbstmorde sind an der Tagesordnung.

Eindrucksvoll beschreibt der mehrfach ausgezeichnete, leider schon verstorbene Richard Wagamese, diese Geschichte von Saul. Der deutsche Titel des Buches "Der gefrorene Himmel" könnte nicht passender sein. Eine bewegende Geschichte, die von poesievollen Beschreibungen der kanadischen Landschaft in eine harte nüchterne Darstellung der Ereignisse übergeht.

Dieses preisgekrönte und von Clint Eastwood verfilmte Buch hat sicherlich zur Aufklärung des kanadischen Systems der Residential Schools beigetragen und der Gerechtigkeit für die indigene Bevölkerung eine zusätzliche Stimme gegeben. Das Buch ist absolut lesenswert, allerdings keine leichte Lektüre.

"Der geteilte Himmel" von Richard Wagamese
übersetzt von Ingo Herzke
Blessing Verlag

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